1989 sang sich Sinead O'Connor mit "Nothing Compares 2 U" in die Herzen vieler Radiohörer, was dazu führte, daß dieser Titel nicht nur wochenlang die Deutschen Charts anführte, sondern auch Nummer 1 in der damaligen und bisher einzigartigen deutschlandweiten Top2000 belegte.
Sehr viel mehr hörte die breite Öffentlichkeit nicht von ihr. 1994 hangelte sie sich mit "Thank you for hearing me" nochmal die Charts hinauf, konnte aber nicht an den alten Erfolg anknüpfen. Das dies aber bei weitem nicht alles ist, was es von der Irin zu hören gibt, beweist nun eine umfangreiche Best-of-Sammlung.
Diese beinhaltet denn tatsächlich auch Songs von jedem ihrer bisher sieben erschienenen Alben, vom 1987er Debut "The Lion and the Cobra" bis zu ihrer meiner Meinung nach sehr schönen aber leider überteuerten "Gospel Oak EP", einem Ende 1997 veröffentlichten Kurzalbum mit 6 Titeln (in etwa 20 Minuten), das für 25,-DM im Handel zu haben ist...20,-DM hätten's auch getan.
Die typische Sinead O'Connor findet man wahrscheinlich auf ihren auch bekanntesten Alben "I do not want what I haven't got" und "Universal Mother". Einzuordnen ist die Musik, die man hier vorfindet, vermutlich am ehesten als "Irish Pop/Rock", im Grunde ist sie aber einzigartig und auch sofort als die Sinead O'Connors erkennbar, da bei ihr nicht nur die Texte von Herzen kommen, sondern auch ihre Musik selbst, ihre Stimme mit tiefer Überzeugung und viel Gefühl sprechen. Wer tanzbares erwartet, liegt also falsch, wenn auch einige Songs durchaus ziemlich "poppig" sind.
Die Auswahl der Titel für ein Best-of-Album erscheint gerade angesichts dieser beiden Alben ein sehr schweres Unterfangen, denn hier klingt ein Song schöner als der andere. So fehlen mir denn auch "A perfect Indian", "All Apologies" und "Scorn not his simplicity" vom "Universal Mother"- Album, aber da muß ich wohl der Einsicht gewähr geben, daß eine CD nunmal nur eine begrenzte Kapazität hat. Angesichts dieser Tatsache würde ich die Auswahl als sehr gelungen bezeichnen, zumal neben Vertretern der erwähnten eigenen Alben auch "Empire", den sie für Bomb the Bass gesungen hat, und "You made the thief of your heart", der auf dem Soundtrack zu "In the name of the father" zu finden ist, enthalten sind. Insgesamt handelt es sich um 15 Titel mit einer Gesamtspielzeit von 73:44 Minuten.
Somit bietet "So far..." einen sehr schönen Querschnitt für alle, die bisher weitestgehend ohne Sinead leben konnten. Sie finden hier schöne, gefühlvolle Musik sowohl für kuschelige oder melancholische Stunden, wie auch für Minuten der Hochstimmung, die wohl zum besten gehört, was derzeit zu erstehen ist.
Man sollte auf jeden Fall einmal probehören und wenn Herz und Ohren dabei "Kaufen! Kaufen!" rufen, so sei geraten, genau davon Abstand zu nehmen. Stattdessen sollte man sich lieber einmal die benannten Erfolgsalben anhören und sich überlegen, ob man nicht vielleicht eines von ihnen nimmt.
Wer sie schon hat, sollte ebenfalls die Finger von der Best-of lassen, da ca. die Hälfte der Titel von diesen beiden stammen. Das Geld ist vermutlich besser investiert, indem man sich ein weiteres Album zulegt.
Das Debut-Album und "Am I not your girl?", das Sinead ihrer Mutter widmete, auf dem sie bekannte Gospelsongs covert und das leider nur mit einem Titel ("Don't cry for me Argentina") auf der hier besprochenen Scheibe vertreten ist, sind bereits seit längerem im SmilePrice-Angebot, was bedeutet, daß sie für höchstens 20,-DM zu haben sind.
Auch das Booklet bietet eigentlich alles, was man sich von einer Best-of wünscht, vorausgesetzt man zählt Songtexte nicht dazu, aber die haben da meiner Meinung nach auch nichts zu suchen. Die Front schmückt ein großes CloseUp der Sängerin, dahinter geht's mit Text weiter. John Waters schrieb einen Kommentar mit dem Titel "Voice of the dead unburied.", der Sineads musikalische Geschichte zum Inhalt hat. Danach folgt eine Auflistung der Titel mit den üblichen Angaben und von welchem Album sie jeweils stammen.
Alles in allem ist diese Best-of ein sehr gelungenes musikalisches Portrait einer der begnadetsten Sängerinnen unserer Zeit, die darüber hinaus auch noch das Herz am richtigen Fleck hat. Sie empfielt sich besonders für diejenigen, die noch keines ihrer Alben haben, die anderen sollten darüber nachdenken, ob es nicht besser wäre, diesen lieber gleich ein weiteres zur Seite zu stellen.
© 1997 Chrysalis Records Ltd. / ca. 30 DM![]() |
Inhaltsverzeichnis | ![]() |
©`98Der AmZeiger |